Der innere Kritiker

    Der innere Kritiker

    Dein Weg zu mehr Selbstakzeptanz und Selbstliebe

    Dein Weg zu mehr Selbstakzeptanz und Selbstliebe

    Unser innerer Kritiker und was er mit unserer Selbstliebe zu tun hat

    - ein Artikel von Julia Lampe

    Häufig stehen wir vor dem Spiegel und sind nicht zufrieden mit dem was wir sehen, die Haut könnte reiner, die Poren feiner, die Hüfte schmaler und der Po kleiner sein...
    Autorin Julia Lampe beschäftigt sich in diesem Artikel mit dem inneren Kritiker, der in jedem von uns steckt, aber dennoch mehr oder weniger ausgeprägt sein kann. Wie wir einen gesunden Umgang mit ihm finden und welche Auswirkungen Selbstakzeptanz auf unser Leben und unsere Weltanschauung hat, lesen Sie in diesem Artikel unserer Expertenreihe.

    Nicht selten gleicht unser Leben einer Dauerschleife, wir leben in einem Hamsterrad und spüren Tag täglich, dass keine Veränderung passiert. Um uns herum tut sich allerdings so einiges. Die Nachbarn können sich den Traum vom größeren Auto erfüllen und gehen dazu noch mit einem authentischen Lachen durch das Leben und wenn es doch einmal zu Problemen kommt, dann wird mit Leichtigkeit eine Lösung gefunden.  Der Kollege bekommt eine Beförderung ohne sichtlich etwas Weltbewegendes dafür getan zu haben. 

    Jeder von uns hat sich sicherlich schon einmal die Frage gestellt, weshalb klappt es immer bei den anderen, aber nicht bei uns selbst.

    In jedem von uns steckt ein innerer individueller Kritiker, je nach Prägung und Vergangenheit ist er mehr oder weniger stark ausgeprägt. Er kann laut und negativ mit unserem Ich sprechen und uns einige Blockaden bescheren oder aber er gehört eher zu den freundlicheren Zeitgenossen und führt uns an unsere Ziele und findet uns ziemlich phänomenal, was unserem Selbstwertgefühl richtig gut gefällt. Entsprechend verläuft unser Leben. 

    Schließe doch einfach mal für einen Moment deine Augen, atme mehrmals tief durch und spüre einfach mal in dich rein, wie sehr du dich selbst liebst. Für wen das Wort zu mächtig ist, der kann es auch durch Akzeptanz ersetzen, wie sehr akzeptierst du dich so, wie du bist. Öffne deine Augen und spüre einmal nach, was diese kurze, aber knackige Übung mit dir gemacht hat. Fühlst du dich wohl oder herrscht in dir ein mulmiges Gefühl?

    Mit dem Thema Selbstliebe, auch Selbstakzeptanz oder Selbstannahme genannt, haben wir uns sicherlich alle schon einmal beschäftigt. Die Selbstliebe begleitet uns auf unserem Lebensweg und das 24/7 an 365 Tagen im Jahr und ein Leben lang. Hierbei handelt es sich es um das größte Puzzleteil, um ein erfülltes Leben zu leben.

    Finden wir uns nun selbst allerdings nicht so toll, dann gewinnt unserer innerer Kritiker die Oberhand und bringt uns eine ganz Menge Ärger in Form von Blockaden mit.

    Fehlende Selbstliebe verzerrt unsere Wahrnehmung und wir stehen uns nicht selten selbst im Weg. Die dadurch entstehenden Blockaden bestimmen unsere Wahrnehmung und somit unsere Weltansicht.

    Häufig spüren wir das etwas nicht stimmt, sind wir mutig genug, etwas genauer hinzusehen, finden wir vielleicht auch raus, was unser innerer Kritiker da wieder einmal für einen Unfug treibt und wo er uns durch seine Anwesenheit blockiert. Hier hört unsere innere Arbeit leider oftmals auf, weil dann der schwierige Teil beginnt, weil es für einen Moment wehtun kann. In solchen Momenten greifen wir dann lieber zum Handy, holen uns die Chipstüte oder schauen unsere Lieblingsserie weiter, um uns abzulenken.

    Allerdings muss dieser Teil eigentlich gar nicht so schwierig sein.

    Emotionaler Schmerz kann sich unendlich anfühlen, wobei der eigentliche  Schmerz nur wenige Augenblicke oder Minuten anhält. Selbstverständlich spreche ich hier nicht von dem emotionalen Schmerz, den wir beim Verlust eines geliebten Menschen oder einschneidenden Schicksalsschlägen erleiden, sondern vielmehr von dem emotionalen Schmerz, wenn es um uns selbst geht, wenn wir mit der inneren Aufräumarbeit beginnen.

    Mit unserem Bewusstsein haben wir den ersten Schritt getan, nun heißt es sich zu überlegen, was ist unser IST-Zustand, was für ein Ziel möchten wir erreichen und was für ein Zielgefühl möchten wir fühlen. 

    Es hilft stets, sich einige Notizen zu machen. Der Spruch „Wer schreibt, der bleibt!“ trifft hier vollends zu. Gedanken und Gefühle zu verschriftlichen, verschafft uns Klarheit und regt unser Gehirn zur Selbstreflexion an. 

    Nehmen wir uns folgendem Beispiel an: Wir erreichen im Grenzen setzen, nicht grad die Königsdisziplin, sondern treten immer wieder auf der Stelle. Ständig sagen wir Ja zu den anderen, was immer wieder ein Nein zu uns selbst bedeutet und unseren Selbstwert noch weiter minimiert. Wir wissen mittlerweile um unsere Schwäche und möchten sie endlich besiegen, denn sie raubt uns die Kraft und Energie, um unsere Wünsche zu erfüllen oder aber auch nur um über den Tag zu kommen.

    Das Einzige, was wir hier verändern können, ist unser Verhalten!

    Spielen wir doch einfach einmal ein kleines, selbst inszeniertes Rollenspiel. So treffen sich nun unser Rationales-ich und unser Emotionales-ich. 

    So sagt das Rationale-Ich „Du, hast Dich entschieden, ab jetzt mehr auf deine Wünsche zu hören?“ Und das Emotionale-ich antwortet „Ja, aber was sollen die anderen von mir denken, wenn ich mich nicht mehr anpasse und unterordne?“, dann antwortet das Rationale-ich „Stopp! Deine Gedanken sind nicht zielführend. Was ist Dein Ziel und wie möchtest du dich fühlen?“

    Ein großer Vorteil eines solchen Rollenspiels ist, dass wir gefühlsbereiter werden, umso häufiger wir trainieren, das neue Gefühl nach neuen Entscheidungen auf der Gefühlsebene zu verankern. Wir überschreiben demnach unsere alten Muster und Gefühle - das ist der Zeitpunkt, wo die Veränderung eintritt.

    Wenn wir nie unseren negativen Gefühlen begegnen, dann lernen wir auch nicht mit ihnen umzugehen. Ungute Gefühle aushalten lernen, um sich überhaupt weiterentwickeln zu können, ist der eigene Türöffner. Somit beenden wir in der Vermeidung zu leben und lösen uns aus alten Lebenssituationen und Mustern.

    Schätzungsweise 8 Milliarden Menschen tragen Blockaden und ungute Gefühle in sich, damit ist niemand alleine. Allerdings entscheidet jeder für sich, was er daraus macht.

    Das Gefühl, dem Leben ausgeliefert zu sein oder doch mal kurz die Kontrolle zu verlieren, um sich weiterzuentwickeln zu können, obliegt jedem selbst.

    Kontrolle ist die Antwort auf Angst, es sei denn ich habe Vertrauen.

    Bewusst zu entscheiden, mehr Vertrauen zu haben, damit sich manche Dinge fügen ist gar nicht schwer! Stellt man sich die Frage, was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn ich anfange, mir und dem Leben zu vertrauen, folgt keine bedrohliche Antwort. 

    Ich habe mich bereits entschieden und wähle Vertrauen - wer hat Lust bekommen mitzumachen?

    Über die Autorin

    Über die Autorin

    Schon vor Jahren nahm ich lieber psychologische Fachliteratur anstatt Romane mit in den Urlaub. Die Psychologie ist meine absolute persönliche Berufung.  

    Aus dem Sport kennen wir den Begriff Coach. Sie betreuen ihr Team in verschiedenen Lebensbereichen. Hierzu zählen Körper, Geist und Seele, die passende Ernährung, das Training und unterstützt auch bei der Gestaltung von Beruf und Privatleben.

    Genau hier sehe ich meine Aufgabe bei meinen Klienten. Eine Begleitung während einer gewissen Zeitspanne, um sich persönlich weiterzuentwickeln und voranzukommen, Lebensziele und Visionen gemeinsam zu erarbeiten. Seite an Seite!

    Es ist Zeit, dem Thema Selbstfürsorge mehr Beachtung zu schenken!

    Autorin Julia Lampe ist 40 Jahre alt und lebt in Braunschweig. Sie ist als Personal Coach tätig und steht aktuell kurz vor dem Abschluss ihres nebenberuflichen Psychologiestudiums.